An diesem Tag schafften wir endlich das, worauf ich mich bereits im Vorfeld des Urlaubs am meisten gefreut hatte. Es sollte zum sehr bekannten Haagse Markt gehen. Dies ist der größte Wochenmarkt der Niederlande, der an mehreren Tagen in der Woche stattfindet. Der Markt besteht aus rund 500 mehr oder weniger fest installierten Marktständen. Angeboten werden Kleidung, Haushaltswaren, Stoffe und Lebensmittel. Ich wollte unbedingt zum Haagse Markt, da ich sehr gerne exotische Lebensmittel probiere und diese sollte es auf dem Markt reichlich geben.
Um zu dem Markt zu gelangen nutzten wir den bewährten Weg über den Park&Ride Parkplatz. Spannend war bei der Fahrt allerdings, das wir eine Fahrscheinkontrolle hatten. Der Anblick der Kontrolleure setzte uns unter Stress. Hatten wir die Bedingungen der Fahrkarte richtig verstanden? Durften wir überhaupt andere Straßenbahnlinien nutzen als die direkte Verbindung zum Zentrum? Glücklicherweise hatten wir alles richtig gemacht und konnten unsere Fahrt ohne Probleme fortsetzen.
Wir stiegen zufälligerweise erst an der zweiten Straßenbahnhaltstelle aus, welche sich am hinteren Ende des Marktes befand. So konnten wir uns als erstes den Bereich anschauen, wo es keine Lebensmittel zu kaufen gab. Auf dem Markt waren relativ viele Menschen, aber trotzdem machte es uns Spaß, durch die einzelnen Stände zu schlendern. Relativ schnell fanden wir auch die ersten Sachen, die wir kauften. Dort fanden wir zum Beispiel endlich preisgünstig eine elektrische Pfeffer- und Salzmühle. Sehr lustig fand ich auch, das meine drei Jährige Tochter sich unbedingt eine Uhr mit Klettarmband kaufen musste. Fragte man bei ihr nach, wie spät es denn sei, so antwortete sie mit der erstbesten Zahl, die ihr einfiel. Die Uhrzeit sprang also im Sekundentakt von 3 Uhr auf 5 Uhr und genauso schnell wieder zurück.
Nach einiger Zeit kamen wir dann in den Bereich, wo es die Lebensmittel zu kaufen gab. Ein Großteil der Stände hatte sich auf Obst und Gemüse spezialisiert. Es gab aber auch Käsehändler, Fleischer und ein paar große Fischhändler. Sehr weit verbreitet war eine „Schüsseltechnik“. Die Händler packten eine Plastikschüssel voll mit den verschiedensten Waren und boten sie zu einem kleinen festen Preis an. Etwas schade fand ich, das die Schüsseln meist sortenrein gepackt waren. Gerne hätte ich mir zum Abendbrot eine Schüssel gemischtes Gemüse mitgenommen, um daraus eine Art Ratatouille zu kochen. Auch die erwarteten exotischen Lebensmittel konnten wir recht schnell finden. Es ist schon komisch, wenn man bei relativ vielen Gemüsesorten nicht weiß, wie diese heißen. Für zu Hause nahmen wir uns ein Stückchen Zuckerrohr mit, weil ich den Kindern zeigen wollte, woher der Zucker für ihre geliebten Süßigkeiten stammt.
Der absolute Brüller war allerdings unser Mittagessen. Vor dem Urlaub hatten wir uns den Spaß gemacht und etwas holländisch per Google Translate zu lernen. Relativ schnell fanden wir dabei unser absolutes Lieblingswort: „Kippenvleugeltjes“ – „Hähnchenflügel“. Bei einem Fleischstand auf den Markt sah ich dann fertig gegrillte Hähnchenflügel, die ich gerne zum Mittag essen wollte. Trotzdem kam es nicht dazu, das wir unser Lieblingswort einsetzen konnten, den der Händler bezeichnete die Flügel als „TV Hapjes“. Einen Fernseher fanden wir auf den Markt zwar nicht, aber die Flügel waren trotzdem sehr lecker und leider viel zu schnell aufgegessen.
Zum Schluss kauften wir uns noch etwas Fisch und machten uns langsam wieder voll bepackt auf den Rückweg. Für den Nachmittag hatten wir uns vorgenommen zum Strand zu fahren, da das Wetter endlich wieder besser wurde. Die Kinder tollten relativ lange am/im Wasser herum. Auch wenn ihnen teilweise sehr kalt war, wollten sie doch nicht in die Ferienwohnung. Ich selbst bin dann auch noch richtig schwimmen gegangen. Ich hatte absolut kein Problem damit, das die Wassertemperatur nur rund 11 Grad betrug. Ganz im Gegenteil ich fand es sehr komisch, das um mich herum nur Kitesurfer mit Neopren-Anzügen unterwegs waren. Nur mit Badehose war ich der einzige…
Am Abend saßen wir dann wieder auf dem Balkon der Ferienwohnung und bewunderten den Sonnenuntergang. An diesem Tag war es wieder interessanter als an den Regentagen, denn man konnte sehr weit schauen. Sogar bei der Ölplattform kurz vor dem Horizont konnte man einige Details erkennen.