Da wir bereits vor der Abreise wussten, das unser Ferienhaus weit abgelegen liegt, packten wir uns ein paar Kilo Mehl ein. Mein Plan war es früh morgens selbst Brötchen zu backen. Während der Teig am Ruhen war, wollte ich mit Jasmin eine kleine Bäckerrunde wandern. So machten wir das auch am ersten Morgen und kundschafteten nebenbei auch gleich den Startpunkt für die erste Wanderung aus. Nachdem wir 2 Tage relativ viel im Auto saßen wollten, wir nicht weit weit fahren. Das Wetter war so lala: Verteilt über den ganzen Tag waren kleinere Regenschauer angesagt. Wir wollten aber trotzdem was unternehmen und machten uns auf den Weg. Wir hatten ja extra Regenjacken eingepackt. Was sollte schon passieren…
Wir fuhren zur Schule in Dirdal und parkten auf dem nebenliegenden Parkplatz. Kein Regen. Ein sehr breiter Weg. Alles war prima. Die Kinder entdeckten eine Weide mit ein paar Schafen, die neugierig am Zaun standen. Wie Kinder so sind … die Schafe wurden gefüttert. Mit Gras von der anderen Seite des Weges. Ich verstand nicht, warum die Tiere des Gras annahmen. Die Wanderer, die hinter uns liefen, entpuppten sich als die Besitzer der Schafe. Sie erzählten uns, das sie die Tiere mit der Flasche aufgezogen haben und das sie deswegen so zutraulich sind. Und es war voll Okay, das die Kinder sie mit Gras fütterten.
So langsam ging unser Weg bergauf. Wir standen vor dem ersten verschlossenen Zaun. Nebenbei eine kleine Leiter zum drübersteigen. In Deutschland wären wir an der Stelle umgedreht. Durch das Jedermannsrecht ist das in Norwegen allerdings anders. Fühlte sich irgendwie komisch an. Der Weg führte uns über eine Weide mit hohem Gras. Feuchtes Gras. Meine Schuhe waren nach ein paar Schritten direkt voll mit Wasser. Den anderen ging es auch nicht wirklich besser.
Trotzdem war die Weide schnell überquert. Wir erreichten den Waldrand und uns erreichte der erste Regenschauer. Zu unserem Glück befand ich dort eine kleine Holzhütte. Die Tür war offen, wir gingen hinein und fanden alles was ein Wanderer so gebrauchen kann. Einen Tisch, ein paar Stühle, einen Ofen und sogar ein paar Kochtöpfe und Pannen. Wir warteten kurz ab und gingen dann im leichten Nieselregen weiter. Im Wald störte der nämlich so gar nicht mehr. Dafür war der Weg sehr steil.
Weiter oben wurde der Wald dann wieder lichter und das Gras wieder höher. Das Laufen entwickelte sich zu einem Geschicklichkeitsspiel. Ein eindeutiger Weg war nicht mehr wirklich zu erkennen. Es gab vielmehr immer 2 bis 4 Möglichkeiten, die ein paar Meter weiter wieder zusammentrafen. Wir spielen: Wer von uns 4en würde wohl die nächsten Meter am trockensten überwinden können.
An einer Stelle freute ich mich, weil ich sicher war die beste Wahl getroffen zu haben. Also wollte die anderen 3 überzeugen und hüpfte einmal kurz hoch. Und zack war ich bis zum Knie im Morast versunken. Alle lachten. Unsere Laune war definitiv besser als das Wetter. Auf einer etwas freieren Fläche trafen wir auf mehrere Rinder. Irgendwie skurril, so mitten im Wald. Kurz drauf entschieden wir uns unsere geplante Tour zu verkürzen, denn wir hatten das Gelände übelst unterschätzt. Wir waren sehr viel langsamer unterwegs als gedacht.
Auf dem Rückweg probierten wir zum ersten mal unseren neuen Campingkocher aus und kochten uns eine Suppe. Das tat gut. Da wir nicht den gleichen Weg zurück gehen wollten, liefen wir ein Stückchen querfeldein, um eine Sackgasse zu erreichen, die oben am Berg im nichts endete. Für unsere Schuhe war das ein Segen. Denn die Sackgasse war nämlich nicht mit Gras bewachsen. Wir gingen den Weg hinunter und alberten dabei sehr viel rum. An einer kleinen Hütte entstand eines der schönsten Videos das Urlaubs.
Zurück in der Ferienwohnung trockneten wir alle erst einmal unsere Füße und viel wichtiger: Wir suchten nach einer Möglichkeit unsere Schuhe wieder trocken zu bekommen. Ansonsten wäre der Wanderurlaub bereits nach der ersten Wanderung zu Ende gewesen …